Kulturerbe durch denkmal aktiv – Jahresprojekt der Jahrgangsstufe 7

Schülerinnen und Schüler erleben gebaute Geschichte und lernen so den Wert und die Bedeutung von Kulturdenkmalen kennen – das ist die Idee von denkmal aktiv. Denkmal aktiv bietet den Rahmen für schulische Projekte zu den Themen Kulturerbe und Denkmalschutz. Dabei werden die Schulen, die an denkmal aktiv teilnehmen, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gemeinsam mit ihren Partnern fachlich und koordinativ begleitet und finanziell unterstützt. So vielfältig die Ansätze für „denkmal aktiv“-Projekte sind, wesentliches Element ist es immer, sich im Verlauf eines Schuljahres intensiv mit einem konkreten Denkmal auseinanderzusetzen.

Das Kollegenteam der Jahrgangsstufe 7 bewarb sich dieses Jahr mit ihrer Projektidee:

Mensch und Raum – Wer ist das Bauhaus? Die „Papageiensiedlung“ von Bruno Taut, Meister des farbigen Bauens in Zehlendorf – gemeinnütziger Wohnungsbau trifft auf Villenviertel.

Dabei stellen sie die Schülerinnen und Schüler die Frage, auf welche Weise die prekäre Wohnungssituation der Weimarer Republik städteplanerisch und architektonisch gelöst werden konnte. Die Bauhaus-Architekten bewegte die sozialreformerische Idee: „Licht, Luft und Sonne für alle“. Es sollten gerade in den Industriestädten erschwingliche Wohnungen für die untere und mittlere Bevölkerung entstehen. Die innovativen Ideen des modernen Siedlungsbaus mithilfe vereinfachter Grundrisse, vorgefertigter Bauelemente, kostengünstiger Materialien, sowie der Verzicht auf unnötige Dekors und Verzierungen ermöglichten einen schnellen und preiswerten Wohnungsbau.

Am Beispiel des von Bruno Taut, Hugo Häring und Otto Rudolf Salvisberg entworfenen gemeinnützigen Wohnungsbaus „Waldsiedlung Onkel Toms Hütte“ in Zehlendorf – von den Bewohnern liebevoll „Papageiensiedlung“ genannt -, werden sich die Schülerinnen und Schüler in unmittelbarer Schulnähe ein eigenes Bild von der Formensprache des Bauhausstils und den architektonischen Neuerungen erarbeiten und sich mit den Prinzipien des Wohnungsbaus der Moderne auseinandersetzen. Die Waldsiedlung Zehlendorf gehört zu den herausragenden städtebaulichen und architektonischen Leistungen, die der soziale Wohnungsbau der Weimarer Republik hervorgebracht hat. Im Mittelpunkt der Schülerarbeit stehen neben der allgemeinen Einführung in den Denkmalschutzgedanken, fachlich angeleitete objektbezogene Analysen einzelner Gebäude zu Baugeschichte, Baustil und zur besonderen Farbgestaltung Bruno Tauts. Denn in künstlerisch anspruchsvollen Teilbereichen der Siedlung, in denen sich Taut auf dem Höhepunkt seines Wirkens virtuos als Städtebauer und Meister des farbigen Gestaltens zeigt, wird es den Schülerinnen und Schülern möglich Farbe als elementaren Bestandteil und „ein nicht entbehrliches Baumaterial“ der Architektur und des Städtebaus zu begreifen. In unterschiedlichen Methoden – wie eigenen Fotografie-  und Farbstudien sowie Modellbauversuchen – setzen sie sich mit dem geschickten und kontrastierenden Einsatz Tauts von Farbe und Form auseinander. Den Schülerinnen und Schülern wird unter angeleiteter Führung ein Blick in „ihr“ Zehlendorf auf den Spuren der Bauhausschule eröffnet.